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Das erfolgreiche Volksbegehren "Rettet die Bienen" im Juni 2019 nahm der Bayerische Landtag an. Eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung setzte sich damit für konsequenten Artenschutz ein und drängte die Staatsregierung zum Handeln. Sie erließ sogar ein weitergehendes Dekret. Artenschutz wurde zur Maxime erhoben und band alle Gesellschaftsgruppen wie Umwelt- und Naturschutz, Kommunen, staatliche Behörden und besonders auch die Landwirtschaft ein.

Einige Landwirte kamen auf eine eigenartige Idee, sie wollten feststellen, ob die Bevölkerung bereit ist, für den Artenschutz zu bezahlen. Sie "verpachteten" quadratmeterweise landwirtschaftliche Flächen an Bürger und Bürgerinnen. Sie säten Blühstreifen an, für die sie dann doppelt kassierten. Denn für diese Blühstreifen erhielten sie auch noch staatliche Fördergelder. Und es blühte vielerorts.


Juni 2020 Blühstreifen

Was wurde für den Artenschutz erreicht?

Kurzfristig waren Schmetterlinge, Käfer und Fliegen zu sehen. Auch Bienen waren mit dabei. Wenige, denn die Saatmischung war nicht unbedingt ein Bienenfutter. Heute sind diese Blühstreifen verschwunden. Bedrohlich abgenommen hat die Anzahl der Insekten, besonders auffällig die der Schmetterlinge. Gut gedacht, nicht viel für den Artenschutz gebracht! Notwendig sind naturbelassene, offene Wiesenflächen, Feuchtwiesen, Moore und für das Niederwild Ackerraine mit Hecken und Stauden. Solche Flächen, in intensiv bewirtschaftete Äcker eingestreut, dienen als Pufferzonen und verbessern die Überlebenschancen vieler Arten. Aber nur dann, wenn einheimische, natürlich in der Region gewachsene Pflanzen vorhanden sind. Industriell hergestellte Universalsaatmischungen sind völlig ungeeignet. 


Schwebfliege, Blutbiene (Sphecodes) und Landkärtchen an Wasserdost auf einer naturbelassenen Feuchtwiese im Donaumoos


Heidelibelle auf Totholz in der Auerochsenweide

Eine artenreiche Weide mit einheimischen Blütenpflanzen bietet Insekten und Vögeln Nahrung und Nistmöglichkeiten. Auch für unser Auge ist es ein erfreulicher Anblick, im Gegensatz zum eintönigen "Eurogrün" der mehrfach gemähten Intensivwiesen. Neben den verschiedensten Gräsern stehen Kartäusernelke, Taubenkropf-Leimkraut, Schafgarbe, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Glockenblume, Salbei, Bocksbart, Witwenblume und viele andere.


Auerochsenweide am Pfaffenfeld bei Sandizell vom 08.06.2022


Klick auf das Bild öffnet ein Video

"Artensterben ist bedrohlicher als der Klimawandel" sagt Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht. Mit jedem ausgestorbenen Lebewesen geht auch ein Stück der Erbanlagen verloren und damit ist die biologische Vielfalt in Gefahr. Der negative Einfluss des Menschen hat gravierende Folgen. Sie sind so stark, dass der Mensch sich selbst damit bedroht. Da alles mit allem zusammenhängt, stellte schon der Naturforscher Alexander von Humboldt fest, ist auch die Existenz des Menschen von einer großen Artenvielfalt abhängig:

Artenschutz ist auch Menschenschutz

Laut einer Meldung aus der Süddeutschen Zeitung vom 25.01.2023 beklagen Forscher, dass die Auswirkungen des Artenschutzes viel zu wenig beachtet werden. Zitat: "Wir zeigen, dass der Verlust von Bestäubern schon heute die Gesundheit der Menschheit im gleichen Ausmaß gefährdet wie Drogenkonsum, zwischenmenschliche Gewalt oder Prostatakrebs", betont Samuel Myers von der Abteilung für Umweltmedizin der T.H. Chan School für öffentliches Gesundheitswesen in Harvard (Zitatende).
Das Insektensterben muss ein Ende haben. Die Anwendung von Insektiziden in der Landwirtschaft sollte daher drastisch zurückgefahren werden.
(Siehe dazu die Links auf der rechten Seite)


Immer weniger Wiesenbrüter


Brachvogel (Nutzungserlaubnis für diese Website von Matthias Schwark, Naturfotograf)

Dramatisch sieht der Artenbestand auch für moortypische Wiesenbrüter aus. Brachvogel, Bekassine, Wiesenpieper, Braunkehlchen und sogar der Kiebitz (siehe Link auf PDF) sind am Rande der notwendigen Anzahl angelangt. Sie stehen kurz vor der Ausrottung. Was weg ist, kommt nicht wieder.

Angesichts der vorangehenden Bemerkungen ist es unverständlich, den Schutz des "Zeigevogels" für das Donaumoos mit keinem Wort bei der Donaumoos-Zweckverbandssitzung vom 30.05.2022 zu erwähnen. Den dringend notwendigen Artenschutz lässt man außen vor. Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf Moorböden gibt man den Vorrang. Kurzsichtiger kann man kaum agieren.
Vollkommen irritierend ist das Verhalten von drei Mitgliedern des Umweltausschusses des Kreistages, die gegen das Projekt Brachvogelschutz im Donaumoos gestimmt haben. Bemerkenswert ist, dass alle Drei Landwirte sind (siehe Donaukurier vom 07.07.2022).


Brachvogelgelege Mai 2022 (Foto Frau M. Heuberger)


Die Bekassine fehlt bereits im Donaumoos

Die „Himmelsziege“ wie sei wegen ihres meckernden Balzfluges auch genannt wird, wäre sicher auch im Donaumoos noch zu beobachten, wenn es nässer wäre. Zur Zugzeit ist sie gelegentlich zu sehen, aber Brutnachweise gibt es sehr wenige.

Nicht etwa Flugunfälle machen unserer unbekannten Tierart zu schaffen, vielmehr bereitet der Mensch ihr größte Probleme, so dass sie hierzulande vom Aussterben bedroht ist.

Die Deutsche Umwelthilfe hat dazu einen schönen Steckbrief vorgelegt!

Mit Genehmigung der DUH (Zur PDF Himmelsziege im Sturzflug)

 

Zusätzliche Gefahr für Wiesenbrüter

Kommen jetzt neben den natürlichen Prädatoren (Greifvögel, Füchse, Störche, Marder u.a.) neuerdings auch Gelüste von Gemeinden in Form von Photovoltaikfreiflächen in ausgewiesenen Wiesenbrüterschutzgebieten hinzu? Siehe Berichte in Regionalzeitungen vom 18.11.2022 über eine Gemeinderatssitzung. Hier wird mitgeteilt, dass Wiesenbrütergebiete neu begrenzt werden sollen, damit dort PV-Anlagen errichtet werden könnten. Man sei schon mit Abgeordneten im Gespräch, heisst es weiter. Wird der Arten- und Naturschutz schon wieder zum Spielball der menschlichen Gier?


Schwebfliegen an Klatschmohn

Selbst die "einfachsten" Blütenpflanzen spielen eine wichtige Rolle als Nahrungsquelle und sind Grundlage im Artenschutz. Sie stehen am Anfang der Nahrungsketten. Diese können aus Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetieren bestehen, einfach linear oder verzweigt sein. In jedem Garten finden sich Plätze, an denen für Insekten wertvolle Blütenpflanzen stehen könnten. Artenschutz beginnt im eigenen Garten und darf nicht an intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen und Straßenrändern enden.

 

Beispiel: Arten- und Biotopschutz

 

Eigendynamische Entwicklung des Ost-West-Baches


Apokalypse auf
dem Acker:
http://sz.de/
1.5738118

Was schuld hat
am Vogelsterben:
http://sz.de/
1.5862397

 

2009 begann der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens nordwestlich von Sandizell durch den Donaumoos-Zweckverband. Im Zuge der Baumaßnahme wurde der Ost-West-Bach um ca. 30m nach Süden in die damalige Ackerfläche verlegt. Der bisherige gerade Bachverlauf wurde mäandriert, mit unterschiedlichen Tiefen und Ausbuchtungen.


Das war die Ausgangslage im Herbst 2009

Der Donaumoos-Zweckverband vereinbarte mit dem Pächter, dass ohne jeglichen Eingriff die ökologische Entwicklung des Gewässers durch Eigendynamik erfolgen soll. Demzufolge wurde nicht eingesät, nicht gemäht, keine Ufersicherungen eingebaut und kein Totholz entfernt.

Ziel: Der Bach muss wieder zu einem natürlichen, freifließenden Bach werden

Eine standorttypische, artenreiche Vegetation konnte im Laufe der vergangenen 15 Jahre den Uferbereich besiedeln. Gräser, Sumpf-Schachtelhalm, Kuckucks-Lichtnelken, Rohrkolben, Gelbe-Schwertlilie, Sumpf-Dotterblume, Wiesenglockenblume und verschiedene Gehölze (Erlen, Weiden, Pfaffenhütchen) sind vorhanden.

Durch Flugsamen breiteten sich besonders Erlen und Weiden entlang des Gewässers aus. Die kleinen Bäumchen haben sich teilweise zu stattlichen Bäumen entwickelt.



Erlenaufwuchs

Auch die Struktur des Baches selbst veränderte sich. Es entstanden Flachbereiche mit nahezu stehendem und langsam fließendem Wasser, sowie schmale Stellen mit schnell strömendem Wasser und Ausspülungen von größerer Tiefe.


Am und im Gewässer hat sich die typische Tierwelt angesiedelt. Neben den Fischen Bachschmerle, Aitl und Bachforelle halten sich Grasfrösche, Kröten und Mengen an diversen Insekten auf. Sie finden Nahrung, Nist-, Ruheplätze und Schutz.


Vögel nisten in Büschen und Bäumen

Von Blütenpflanzen ernähren sich Bienen, Schmetterlinge, Fliegen, Hummeln und Käfer. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Nahrungskette.

Im gesamten Bereich des Wasserrückhaltebeckens entwickelte sich eine erfreuliche Artenvielfalt. Auch deshalb, weil nicht gedüngt und keine Pestizide verwendet werden.


Die "natürliche Landschaftspflege" übernimmt eine Auerochsenherde (http://www.auerochsen-im-donaumoos.de), die ganzjährig auf der Weide gehalten wird. Die Tiere haben Zugang zu den Gewässern. Nicht ständig an der selben Stelle, sondern durch Auszäunung immer an verschiedenen Abschnitten. So wurde ein starker Vertritt des Uferbereichs verhindert. Bei großer Hitze halten sich die Tiere gerne im Schatten der Uferbäume auf.

"Die Veränderung eines Fließgewässers hin zu einem naturraumtypischen bzw. naturnäheren Zustand durch Eigenentwicklung, Wiederherstellung oder Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit und Durchgängigkeit sowie eine angepasste Pflege" ist laut des DWAs (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft) gelungen.

Im Donaumoos gibt es noch viele kleine Bäche, die durch Eigendynamik in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebracht werden könnten, um so zur erstrebenswerten Renaturierung des Niedermoores, zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt beizutragen.

Bilder zu verschiedenen Entwicklungsstadien